„Es tut mir so weh“ – Ist mein Kind eine Mimose?

Sagt dein (hoch)sensibles Kind dir, dass sich etwas nicht angenehm und komisch anfühlt, oder dass es sogar schmerzt, dann nimm dein Kind sehr ernst.

*Dieser Blogbeiträg enthält Werbung = Buchtitelnennung meines Buches

 

Hochsensible Kinder werden oftmals als „Mimose“ oder „Weichei“ bezeichnet, weil sie sich scheinbar immer so anstellen.

Aber das tun sie nicht und eine Mimose zu sein ist auch nichts negatives, denn eine Mimose ist sehr empfindsam. Wie eine Mimose reagiert und wichtige Dinge über die Empfindungs- und Wahrnehmungswelt der hochsensiblen Kinder erfährst du in meinem YouTube Video „Ist mein Kind eine Mimose“ – hier ist der Link zu YouTube bzw. zu dem Video 

 

 

Auch wenn du keinen ersichtlichen Grund für diese Empfindung erkennen und die Reaktion nicht nachvollziehen kannst, ist es wichtig das subjektive Schmerzempfinden deines Kindes ernst zu nehmen.

Wichtig ist zu wissen, wenn dein empfindungsstarkes Kind dir sagt, das sich etwa unangenehm anfühlt, empfindet das Kind es genau so.

Es stellt sich nicht an, ist mimosenhaft oder überempfindlich. Es fühlt real, wie die Empfindung beschrieben wird.

 

Bitte nimm die Gefühle deines Kindes ernst und sage nicht „Stell dich nicht so an…“. Solche Aussagen sind für feinfühlige Kinder nicht nur schlimm, sondern machen auch etwas mit ihnen! (Dies ist ein umfangreiches Thema für ein weiteren Beitrag).

 

 

Dazu ein Beispiel:

Eine besorgte Mama fragt: „Habt ihr eine Idee was dahinter stecken könnte, wenn Kinder behaupten es tut etwas weh und es ist gar nicht so – oder ich kann die Ursache nicht erkennen?

Mein Kind hat zurzeit kaputte Hände, die Haut ist trocken und aufgerissen. Fast alles was ich zur Heilung drauf tue, tut plötzlich weh.

Das war bei früherer Benutzung nicht der Fall.“

 

Jedes Kind möchte in seiner Gefühlswelt wahrgenommen werden und sich angenommen fühlen. Hochsensible Kinder haben eine enorme Gefühlstiefe und Sensibilität in Bezug auf die Wahrnehmung von Stimmungen und Schwingungen ihres Umfeldes aber auch in Bezug auf ihre Innenwelt.

Viele Kinder sind regelrecht irritiert, was sie alles so spüren, bzw. welche Signale ihr Körper ihnen sendet. Diese Empfindungen sind einfach da, ohne dass das Kind ernsthaft krank ist (Dieser Beitrag bezieht sich nicht auf ernsthafte Erkrankungen, sondern auf klitzekleine Verletzungen, Ratscher, Schrammen oder Empfindungsirritationen).

 

Dies können beispielsweise sein:

  • ein kräftiger Herzschlag
  • ein warmer Atem
  • ein kribbeln auf der Zunge
  • ein jucken der Haut
  • ein Schmerzempfinden an einer bestimmten Körperregion

 

Wenn dann zu dieser sowieso schon intensiveren Empfindung eine Schmerzerfahrung hinzu kommt, kann es für das (hoch)sensible Kind noch unangenehmer werden.

Warum?

Ganz einfach: „Energie folgt der Aufmerksamkeit“

Hat das Kind an einer Stelle seines Körpers ein kleine Verletzung, dann wandert seine ganze Aufmerksamkeit zu diesem Bereich. Dort liegt jetzt der Fokus und das Kind nimmt nun dieses unangenehme Gefühl wahr. Auf einmal ist dieser Bereich als Schmerzbereich sensibilisiert.

 

Stressfaktor Hochsensibilität

Ich bin keine Wissenschaftlerin, aber als Hochsensible kenne ich den Stressfaktor „Viel zu fühlen und viel wahrzunehmen“ nur zu gut. Alles wird intensiver erlebt und empfunden. Durch diese besondere Wahrnehmung müssen auch mehr Reize verarbeitet werden.

Wichtig ist zu wissen, dass Studien gezeigt haben, dass bei Hochsensiblen im Ruhezustand das Gehirn eine erhöhte Aktivität zeigt (vgl. Vortrag Prof. Dr. Margrit Schreier, 2018/Folie Neurophysiologie EEG, Dimulescu et. Al 2016).

Als Hochsensible und Yogalehrerin kenne ich die Schwierigkeit des zur Ruhe kommen nur zu gut. Das zentrale Nervensystem von Hochsensiblen scheint oftmals hochtourig aktiv zu sein, dadurch werden vermehrt Stresshormone ausgeschüttet.

Sagt das (hoch)sensible Kind, dass es gerade Schmerzen hat oder sich etwas unangenehm anfühlt, dann ist es latent im erhöhten Stressmodus.

Die unangenehme Empfindung und der Stressfaktor können Hochsensible schnell durcheinander bringen. Anstatt loszulassen wird das Gefühl festgehalten und fokussiert. Auf einmal scheint alles viel schlimmer zu sein! Eine innere Anspannung zeigt sich und das Kind fühlt sich nicht wohl.

Wie in dem Beispiel mit dem Kind und den trockenen, rissigen Händen. Es fühlt sich für das Kind nicht gut an und es spürt einen Schmerz. Die Aufmerksamkeit des Kindes wandert nun verstärkt zu den Händen, hinzu kommt die Ausschüttung der Stresshormone durch die intensive Wahrnehmung und alles wird noch schlimmer.

Nun kann sich jede kleinste Berührung unangenehm anfühlen.

Dies muss nicht zwangsläufig durch eine Verletzung, sondern kann auch durch ein kratzendes Waschschild, drückende Schuhe, unangenehme Gerüche etc. ausgelöst werden.

 

Was tun?

Wichtig ist, dass das Kind sehr ernst genommen und seine Gefühlswahrnehmung nicht belächelt, angezweifelt oder abgetan wird.

Sprich mit deinem Kind über seine Gefühle:

  • Was fühlst du gerade?
  • Was würde deiner Hand jetzt gut tun?

 

Finde eine gemeinsame Lösung mit deinem Kind:

  • Wollen wir die Hand gemeinsam eincremen, damit sie nicht mehr so trocken ist?
  • Soll ich deine Hand streicheln und ihr ein wenig positive Energie schenken?
  • Was können wir gemeinsam noch für deine Hand tun?

 

Durch die Handlung kann der Fokus auf den Schmerzpunkt aufgelöst werden und das Kind kann die innere Anspannung loslassen.

 

Möchtest du das Thema mit deinem Kind besprechen, dann empfehle ich dir den Blogbeitrag „Ich stelle mich nicht an“ von Amigo, dem Mutmacher und Botschafter für hochsensible Kinder, hier ist der LINK

 

„Hochsensible Kinder sind nicht wunderlich, sondern wundervoll“ so lautet der Titel von meinem neuen Buch (das Buch ist ab Juli 2021 auch als Taschenbuchversion erhältlich) hier findest du weitere Infos zu dem BUCH

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Ich möchte mehr Verständnis und Akzeptanz für die hochsensiblen Kinder in die Welt tragen.

Herzlichst Sabina

 

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Sabina Pilguj
sabiza@t-online.de

Im Sonnenjahr 2017 habe ich mich entschlossen mit einem Blog „Ibiza"- Ich bin ich - zentriert und achtsam“ online zu gehen. Ich schreibe über alltägliche Themen, über Hochsensibilität, mein Herzensanliegen "Hochsensible Kinder stärken", den Lifestyle-Hippie, Yoga und Kinderyoga sowie über unsere tierischen Freunde.

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